Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom hat seinen Namen von Hans Asperger, einem Kinderarzt in Wien, der das Syndrom 1944 zum ersten Mal beschrieb. Immerhin waren so prominente Personen wie Elfriede Jellinek seine kleinen Schützlinge.

Das Syndrom gehört zum Formenkreis des Autismus und ist kein ganz seltenes Phänomen. Immerhin sind mehr als ein Prozent der Menschen im sogenannten „Autismus-Spektrum“ (0,39% haben frühkindlichen Autismus, 0,77% eine „tiefgreifende Entwicklungsstörung“ wie z.B. Asperger-Syndrom, Rett-Syndrom u.a. – insgesamt also etwa 1,16% der Menschen).

Diagnosekriterien

Das Asperger-Syndrom (AS) gilt als leichte Form des Autismus und manifestiert sich ab ca. dem dritten bis fünften Lebensjahr. Zur Diagnose werden meist die folgenden Kriterien nach Gillberg & Gillberg (1989) verwendet:

  1. Soziale Beeinträchtigung (mindestens zwei der folgenden Merkmale):
  • Unfähigkeit, mit Gleichaltrigen zu interagieren
  • mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren
  • mangelndes Verständnis für soziale Signale
  • sozial und emotional unangemessenes Verhalten
  1. Eingegrenzte Interessen (mindestens eins der folgenden Merkmale):
  • Ausschluss anderer Aktivitäten
  • repetitives Befolgen der Aktivität
  • mehr Routine als Bedeutung
  1. Repetitive Routinen (mindestens eins der folgenden Merkmale):
  • für sich selbst, in Bezug auf bestimmte Lebensaspekte
  • für andere
  1. Rede- und Sprachbesonderheiten (mindestens drei der folgenden Merkmale):
  • verzögerte Entwicklung
  • (oberflächlich gesehen) perfekter sprachlicher Ausdruck
  • formelle, pedantische Sprache
  • seltsame Prosodie (Lautmalen), eigenartige Stimmmerkmale
  • beeinträchtigtes Verständnis einschließlich Fehlinterpretationen von wörtlichen/impliziten Bedeutungen
  1. Nonverbale Kommunikationsprobleme (mindestens zwei der folgenden Merkmale):
  • begrenzter Blickkontakt
  • begrenzte Gestik
  • unbeholfene oder linkische Körpersprache
  • begrenzte Mimik
  • unangemessener Ausdruck
  • eigenartig starrer Blick
  1. Motorische Unbeholfenheit (ohne Differenzierung von Merkmalen)
  1. Mangelnde Leistung bei Untersuchung der neurologischen Entwicklung (ohne Differenzierug von Merkmalen)