nicht-substanzgebundene Süchte

Spielsucht, Sexsucht, Workoholismus, Kaufsucht, Internetsucht – wie es scheint, gibt es keine Tätigkeit, die sich nicht als Suchtmittel eignen würde.

In der Tat hängt Suchtverhalten weniger vom „Suchtmittel“ ab als vielmehr von der Möglichkeit, sich auf solche Weise von eigenen Sorgen und Problemen abzulenken. Niemand strebt eine „Suchtkarriere“ an. Diese entwickelt sich schleichend und unbemerkt. Wird man sich dann des Problems bewusst, ist man mitunter schon bis zum Hals in der eigenen Falle versunken.

Viele Menschen, denen ich die Diagnose „Sucht“ oder „Abhängigkeit“ mitgeteilt habe, waren zuerst einmal tief erschüttert. Die Tatsache war ihnen bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, obwohl es für andere schon offensichtlich war. Nicht weil sie die Augen davor verschließen wollten, konnten sie es nicht sehen, sondern weil sich Sucht unaufgeregt und als ein selbstverständlicher Teil des Alltags ins eigene Leben einschleicht.

Ist das gefährlich?

Bei „nicht-substanzgebundenen Süchten“ ist nicht das „Suchtmittel“ selbst gefährlich („Einkaufen“ beispielsweise ist ja nicht grundsätzlich gefährlich), sondern die indirekten Folgen des Suchtverhaltens. Verschuldung und Bankrott sind die häufigsten Konsequenzen von Spielsucht und Kaufsucht, zerstörte Beziehungen und gesundheitliche Probleme die Folgen von Sexsucht, Internetsucht und Workoholismus.

Hilfe

Unterschätzen Sie keinesfalls die Zerstörungskraft solcher nicht-substanzgbundener Süchte! Wenn Sie Anzeichen von Suchtverhalten an sich selbst oder einem Familienmitglied bemerken, holen Sie Rat von jemandem ein.

Ich bin seit vielen Jahren im Suchtbereich tätig. Ein neuer Schwerpunkt dabei ist die Arbeit mit Familien und Betroffenen, die ebenfalls Wege aus der Suchtfalle suchen.